225xe: Rückblick zum Praxiseinsatz
Der Erfahrungsbericht zum 225xe Plug-in-Hybrid ist durch Praxiseinsatz belegbar und in Bezug zur Alltagstauglichkeit beim Verbrauch, aber auch durch die empfundenen Serviceprobleme entstand die persönliche Einschätzung. Dazu nun die kritische und poetisch erzählte Perspektive auf Elektromobilität zwischen der Technik und Realität.
Der 225xe war für uns nicht nur eine Wunderkerze mit einem strahlenden Licht, er erfüllte auch die Mindesthaltbarkeitsdauer für ein KFZ nicht. Dabei hatte er nicht nur einen Tiger im Tank, -wenn ich an den Slogan meiner Kindheit von Esso denke- er konnte sich auch wie ein Tiger von hinten an die Fußgänger auf der Straße anschleichen.
Verbrauchswerte von etwa 12kWh/100km hielt ich zuvor für unmöglich bei Kurzstrecken und das war unser vorwiegender Einsatzbereich. Natürlich nicht mit zwei Rädern um die Kurve, sonst wären diese Verbrauchswerte des 225xe nicht denkbar geworden.
Das Abrollgeräusch von einem 225xe entspricht eher einer mit Sand gefüllten, gut geölten Schubkarre, als einem Auto mit Auspuff. Eine MHD aus westlicher Sicht, lässt die Qualitäten der Kreislaufwirtschaft vom Osten dagegen wie eine Wunderkerze erscheinen. Ein Trabi hätte wohl nach 6,49 Jahren noch die flotten Beine.
Wenn beim 225xe ein Hinweis für mich zu finden gewesen wäre, der den turnusmäßigen Motorstart auch nach voll aufgeladenem Hochvolt-Akku erzwingt, dann hätte ich das auch verstanden. Leider konnte ich den Grund für den Motorstart erst später mit der Anleitung beim Rasenmäher verstehen.
Anrufe beim Hersteller vom 225xe, haben mich dazu eher im Regen stehen lassen, wie auch nach dem Ablauf der MHD. Bei den Hochvolt-Komponenten von unserem Modell, -es war bereits ein Facelift oder LCI vom 225xe- waren es wohl 6 Jahre und damit vermutlich mehr als bei einer H-Milch.
Als der 225xe noch lief, gab dieser für uns allerdings kein kaltes Licht wie eine Wunderkerze ab. Es war für uns eher eine spürbare Wärme dieser Wunderkerze. Allerdings auch gleichzusetzen mit einer kalten Schulter, wenn ich an die Berücksichtigung vom E-Kennzeichen denke.
Die Verbrauchswerte waren bei unserem Fahrverhalten eklatant niedrig, ganz anders als die weit verbreitete Meinung anderer Kritiker vom Plug-in Hybrid. Der Mensch mit seinen Fähigkeiten, ist wohl oft die zu übersehende Schnittstelle, für ein mögliches Scheitern.
Dieses heiß geliebte Fahrzeug wurde nur selten heiß, was der Elektromotor in seinem Gedächtnis wohl weiß.
225xe: Vorteile und Praxiseinsatz
Beim elektrischen Fahren wird sich das Bewusstsein der Menschen verändern. Während bei flüssigen Kraftstoffen das Bewusstsein bei günstigen Preisen oft nicht entwickelt wird, ist es bei der Elektromobilität anders. Zu viele Informationen sind oftmals nicht die eigentliche Bereicherung. Informationen müssen haltbar und damit druckfest sein, nur dann bringen sie eine gute Zukunft.
Für die Standardnutzer wie mich ist ein Plug-in Hybrid eine Überlegung wert. Wenn für die Einkäufe und den Kindertransport ein Fahrzeug benötigt wird und dazu eine Lademöglichkeit zu Hause besteht, dann ist der Plug-in eine gute, wenn nicht sogar perfekte Alternative zum reinen E-Auto.
Mein Fahrzeug ist vom Konstrukteur her gelungen: Der elektrische Antrieb erfolgt über die Hinterachse, während der Benzinmotor bei Bedarf die Vorderräder antreibt. Dieses Konzept ist elektrisch sehr sparsam, da ein permanenter Allradantrieb, der in der Regel nicht gebraucht wird, vermieden wird.
Service und "Überlebenslast": Eine wahre Geschichte
Unsere Tochter hat unseren alten BMW 225xe übernommen. Bei der ersten regulären Inspektion hatten wir ein Paket bezahlt, das auch den Ölwechsel umfasste. Das Auto zeigte jedoch an, dass der Ölwechsel erst im nächsten Monat fällig sei. Obwohl das Service-Paket nur bis zu einem bestimmten Datum gültig war, wurde der Ölwechsel verweigert – trotz der Tatsache, dass der Motor bei diesem Plug-in Hybrid aufgrund der Kurzstrecken sehr viel elektrisch fährt und somit die Gefahr von Kondenswasser und Benzin im Öl bestand.
Die tatsächliche Inspektion war überzogen, obwohl der BMW-Server eine Distanz von 60.000 km bis zum nächsten Service anzeigte. Als unsere Tochter das Auto zur nächsten Inspektion brachte, wurde ihr wieder gesagt, dass der Ölwechsel nur gemacht werden dürfe, wenn das Auto ihn anzeigt – aber dann wäre der Paketpreis verfallen. Das ist kein Witz, aber wie eine H-Milch, die man nach dem MHD nicht mehr trinken soll, war das Service-Paket an einen engen Zeitrahmen gebunden.
Jetzt weiß ich: Ich bin ein Schaf und bleibe bei solchen Aktionen brav. Meiner Tochter wurde gleich ein Folgepaket angeboten; sie dachte vermutlich: "Wir sind doch keine Idioten, diese Pakete gehören eigentlich verboten." Aber es kam kurz nach dem letzten Service bei einem offiziellen BMW Vertragshändler noch besser. Im Medaillenspiegel für Elektroautos habe ich Kehrseite der Medaille vom PHEV erwähnt.
Tankstelle Garage: Praktisches Laden zu Hause
Für das Laden zu Hause benötige ich keine Wallbox. Das mitgelieferte Ladegerät und eine Haushaltssteckdose genügen. Das Kabel hängt sauber und trocken in der Garage an der Wand. Was einem Plug-in-Fahrzeug aber noch fehlt, ist ein ausziehbares Kabel, wie man es vom Staubsauger kennt. Ein aufgerolltes Kabel ist unpraktisch, aber eine Lösung mit einem Seilzug in einem Kunststoffrohr im Boden wäre eine clevere Idee.
Ein vorausschauendes Fahren macht sich bei den Daten bemerkbar und macht richtig Laune, wenn man einmal "angefixt" ist. Bei der Massenproduktion an Autos war früher Amerika führend, heute könnte China alle anderen Länder ablösen. Bei meinen Aufzeichnungen kommt ein eher niedriger Verbrauch heraus, der sicher noch etwas nach unten gebracht werden könnte. Ein Verbrauch nach oben zu "pushen" geht natürlich viel leichter.
Bei meinem Plug-in-Hybrid habe ich die Möglichkeit, durch häufiges Aufladen fast alle täglichen Strecken mit Strom zu fahren. Die Entscheidung für ein E-Auto oder Plug-in-Hybrid hängt von den persönlichen Anforderungen und der Bereitschaft ab, sich mit den notwendigen Dingen auseinanderzusetzen.
Ich lade meinen 225xe ausschließlich an der Haushaltssteckdose. Mit dem maximalen Ladestrom von 10 A habe ich sehr gute Erkenntnisse im Alltag gemacht, auch bezüglich der zu erwartenden Lebensdauer des Lithium-Ionen-Akkus. Ich konnte keine Reduzierung der Reichweite nach den wenigen Jahren feststellen. Der Akku bedankt sich mit einem hohen soc_hv_percent.
BMW 225xe Verbrauchsdaten
Die folgenden Tabellen und Grafiken zeigen meine dokumentierten Verbrauchsdaten. Ich kam über alle Betankungen auf 2,16 Liter pro 100 gefahrene Kilometer.
Die erste Betankung von 35 Litern hat das Autohaus übernommen. Der Vorteil dabei: Selbst wenn die Batterie nicht vollgeladen ist, kann man immer spontan losfahren und hat kein Problem mit der Reichweite. Nachladen tue ich übrigens immer vor einer Fahrt und schaffe es auch größtenteils, unter 80% Ladung zu bleiben.
Durch konsequentes Vorgehen bei allen Verbrauchern (Standby-Verbrauch) und LED-Lampen konnte ich meinen Stromverbrauch bis auf 1987 kWh/Jahr senken. Mit dem Elektroautofahren wurde es dann wieder etwas mehr. Was aber unbedingt noch zu erwähnen ist: Ein Heizen des Fahrzeuges schlägt da schon zu Buche, während beim Verbrenner die Wärme ein Abfallprodukt ist.
Nachfolger und Fazit
Dass der Nachfolger kein Verbrenner werden kann, war für uns klar. Nach einer Probefahrt entschieden wir uns für den BMW iX3, da einige Assistenzsysteme und der größere Monitor uns wichtig waren. Welche Nachteile die Elektromobilität haben kann habe ich auf der Seite zum iX3 beschrieben.
Für so eine Fahrweise werden Luxuslimousinen und Sportwagen nicht gebaut! Der Spaßfaktor kommt über die Möglichkeiten des Fahrzeuges, und bei meinem Plug-in-Hybrid habe ich die Möglichkeit, durch häufiges Aufladen fast alle täglichen Strecken mit Strom zu fahren.
Die Ära mit dem 225xe geht am 10.10.2025 um 8Uhr zu ende. Er wird auf der Zulassungsstelle mit dem Fahrzeugbrief abgemeldet. Leider war der Fahrzeugschein, also Zulassungsbescheinigung Teil 1 nicht auffindbar, um dieses KFZ online abzumelden.
Das Auto wurde erfolgreich bei der Zulassungsstelle abgemeldet. Da der Fahrzeugschein aber nicht auffindbar war und die Abmeldung des KFZ mit dem Fahrzeugbrief gemacht wurde, -allerdings nicht zur Verschrottung- musste dafür eine Verlusterklärung bei der Zulassungsstelle abgegeben werden. Die Abmeldung hätten wir eigentlich gleich nach der Testrechnung machen sollen, zu dieser Zeit war der Fahrzeugschein noch greifbar.
Gesamtkosten auf der Zulassungsstelle für erforderliche Unterlagen und Ausstellung von einem Ersatz-Kraftfahrzeugschein, der nach der Abmeldung wieder vernichtet wurde betragen nun 28.20 Euro. Wäre dieser vorhanden gewesen, wären es online mit minimal Aufwand nur 15,90 Euro gewesen.
Auf plugme.de gibt es weitere interessante Informationen zum Laden über eine Wallbox.
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Redaktioneller Hinweis
Dieser Erfahrungsbericht ist Teil einer persönlichen Chronik und spiegelt subjektive Erfahrungen wider. Er dient nicht der rechtlichen Bewertung.